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Fabian Joos

Die Geburtsgeschichte von Laura

Der errechnete Geburtstermin war der 14.2, Valentinstag 2018. Da unser erster Sohn an diesem Datum Geburtstag hat, wünschte ich mir, unserer kleinster Kerl würde früher kommen. Zum Ende der Schwangerschaft wurde ich zunehmend ungeduldig und versuchte die Geburt auf natürlichem Weg anzustupsen. Ich war aktiv, badete viel und nahm Zimt zu mir. Am Wochenende vor der Geburt war meine Mum da und ich hatte an beiden Abenden Wellen. Voller Vorfreude dachte ich „yeah, es geht los“. Doch dem war nicht so, ich badete, ging in’s Bett und mit dem Schlaf verschwanden die Wellen auch wieder. Trotzdem wollte ich die Anwesenheit meiner Mutter gerne nutzen, denn ich hatte so ein Gefühl als könnte es bald losgehen. Also ließ ich den Status kontrollieren und mir wurde bestätigt, dass es noch nicht los geht…


Mittwochs hatte ich dann wirklich keine Lust mehr. Um 12 Uhr hatte ich einen Termin bei meiner Frauenärztin. Ich blickte sie erwartungsvoll an und sie verkündete, dass der Muttermund 2 cm eröffnet sei. Daraufhin fragte ich sie, wann man denn eine Eipollösung machen würde. Dazu sagte sie nichts, doch bei der vaginalen Untersuchung hatte ich das Gefühl, dass sie „etwas“ getan hat. Anschließend hatte ich ein unangenehmes Ziehen. Ich ging nach Hause, um mich auszuruhen und um dort mein eigenes Ding zu machen. Allerdings musste ich dann nochmal in’s Atelier und wurschtelte dort vor mich hin, um mich abzulenken. Ich hatte nun regelmäßige, menstruationsähnliche Wehen. Um 16 Uhr holte ich die 2 Jungs vom Kindergarten und schickte sie spielen, da ich für mich sein wollte. Ich drehte Musik auf, legte Wäsche zusammen und rockte dabei durch die Bude. Zum Baby sagte ich “ich tanze dich jetzt raus“!

Zwischen 17 und 18 Uhr machte ich mir im Schlafzimmer dann ruhige Musik an, zündete meine Lieblingsduftkerze an und machte es mir total entspannt und gemütlich. Ich hatte schon mal im Kreißsaal angerufen und gefragt, wann ich mich denn auf den Weg machen sollte. Doch die meinten, ich solle versuchen nochmal zu schlafen. Zwischen 22 und 23 Uhr bin ich dann trotz gut spürbarer Wehen eingeschlafen und wachte um 3 Uhr recht unruhig auf.


Irgendwann weckte ich dann Oli und wir machten uns um 5 Uhr auf den Weg in die Klinik. Die Autofahrt war wegen der Wehen für mich schon ziemlich heftig und als mein Muttermund bei der Eingangsuntersuchung dann immer noch bei 2 cm war, fragte ich mich „was habe ich die ganzen Stunden denn eigentlich gemacht?“ Die Hebamme stellte fest, dass der Muttermund zwar sehr weich sei, doch der Druck nach unten fehlt. Also schickte sie uns spazieren. Ich war ziemlich fassungslos und dachte „ich will doch ein Kind kriegen, wieso soll ich denn jetzt wieder gehen?“ Doch da für uns auch nicht wirklich ein Zimmer frei war und wir noch nicht in de Kreißsaal konnten, entschieden wir uns dann tatsächlich erstmal frühstücken zu gehen. Wir watschelten dann treppabwärts den Berg hinab zum nächsten Bäcker und das Bild, welches wir den vorbeifahrenden Autofahrern geboten haben müssen, war schon zum Lachen. Auf der Treppe kamen uns die Hebammen zum Schichtwechsel entgegen und grüßten uns feixend „bis später“. Die Bäckersfrau wusste uns auch gleich der Klinik zuzuordnen und schmunzelte vor sich hin. Wir frühstückten unser Brötchen und tranken einen Kaffee. Irgendwie war es lustig, da mit vollen Wellen zu sitzen und noch neben den Businessleuten zu frühstücken. Dann machten wir uns auf den – ganz schön weiten – Rückweg bergauf und waren um 8 zurück in der Klinik. Ich sagte noch zu meinem Mann „Das schlimmste wäre jetzt für mich, wenn der Muttermund noch nicht offen und dann auch noch der Kreißsaal mit der Wanne besetzt ist“. Tja, Muttermund bei 4 cm und Wanne nicht frei. In diesem Moment war ich echt traurig und bedrückt. Doch die Hebamme machte einiges möglich und so konnten wir doch in den gewünschten Kreißsaal umziehen, wo wir die Wanne auch gleich volllaufen ließen. Mittlerweile hatte es einen Schichtwechsel gegeben, meine Lieblingshebamme war weg und eine andere betreute mich nun. Hebamme und Beleg-Arzt wollten nun gerne ein CTG anschließen, doch ich wollte das nicht. Wir fanden dann den Kompromiss eines mobilen CTG‘s und es wurde ganz leise gestellt, damit wir es nicht hörten. So störte es mich auch nicht. Ich kniete mich auf das Bett und konnte mich auf der Lehne abwechselnd aufrichten und ablegen, um so meine Wellen zu verarbeiten und zwischendrin auszuruhen. Die Hebamme schaute immer wieder nach mir und der Arzt war viel an meiner Seite, bestärkte mich, redete mir gut zu und tätschelte mir aufmunternd das Knie. Ich habe noch nie einen solchen (Frauen-)arzt erlebt und fühlte mich unglaublich gut aufgehoben. Dadurch, dass er Belegarzt ist, konnte ich ihn vorher kennen lernen und mit ihm über meine Wünsche sprechen. Die Betreuung unter der Geburt war dann ganz wunderbar!


Ich verlor das Zeitgefühl, so um 9 Uhr kam meine Freundin, die Foto’s machen sollte. Ich veratmete meine Wellen und war ganz in meine Geburtsarbeit versunken. Zwischendurch war ich mal auf der Toilette, aber da wollten Arzt und Hebamme mich schon ungerne gehen lassen. Als ich dann wieder gehen wollte, fragte die Hebamme, wie der Druck nach unten sei und wollte gerne mal nachschauen. Während sie untersuchte, machte es plötzlich ganz laut „Bamm“, mir entfuhr ein Schrei und ich hatte das Gefühl alles sei auf einmal passiert: Fruchtblase eröffnet und Baby ganz tief in’s Becken gerutscht! Ich konnte während der Wellen die HypnoBirthing-Atmung gut umsetzen und tönte schon die ganze Zeit laut mit jeder Welle mit. Zwischendurch schrie ich auch noch „verdammte Sch…, ich wollte doch in die Wanne“, doch jetzt ging alles ganz schnell. Der Arzt kam dazu. Am Anfang durfte ich noch mitschieben, doch dann stoppte die Hebamme mich und in der letzten Welle kam klein Bela ganz sanft herausgeglitten. Während Bela rausgeschlüpft kam, lief im Hintergrund mein Lieblingslied „all of me“ von John Legend! Die Playlist hatte mir meine Freundin noch am Abend vorher zusammen gestellt. Das Lied werde ich nie vergessen und mich immer in diesen Augenblick zurück versetzt fühlen, wenn ich es höre.Durch die Position in der Rückenlage konnte mir die Hebamme gut helfen und dieses sanfte Geboren werden unseres Babys unterstützen. Dadurch habe ich auch keinerlei Geburtsverletzungen erlitten. Er hatte die Nabelschnur zweimal um den Hals und dann noch wie ein Rucksack um die Schultern gewickelt. Während die Hebamme die Nabelschnur abwickelte, zog ich mein Oberteil aus und bekam ihn dann sofort auf die Brust gelegt. Er lag da ganz ruhig und entspannt und genoss seine Ankunft. Wir bestaunten dieses kleine Wunder und wurden von den übermächtigen Gefühlen überwältigt, die in diesem Moment auf einen einströmen. Die Nabelschnur ließen wir ganz in Ruhe auspulsieren. Und als auch die Plazenta geboren war, durfte Oli seinen 5. Sohn dann abnabeln. Ich legte ihn sofort an die Brust an und er trank  gleich ganz toll. Als dann die Frage aufkam, ob wir ein Zimmer wollten, sagte ich, dass ich gleich heim wolle. Ich war von der Geburt gar nicht erschöpft und fühlte mich richtig gut. Wir mussten nach der Geburt nur 2 Stunden bleiben und ich musste einmal zur Toilette gehen, ob auch alles funktioniert. In dieser Zeit erledigte Oli die Anmeldung am Standesamt und dann durften wir mit unserem kleinen Schatz nachhause, wo wir ihn gleich seinen großen Brüdern vorstellten. Wir kuschelten gemeinsam auf dem Sofa, meine Mum kochte Mittagessen und danach ging ich duschen. Oli legte sich schlafen, er war wohl erschöpfter als ich :).

Laura ist erfolgreiche Mompreneur mit ihrem Label „la-lou“: https://www.la-lou.eu/


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